Gesundheitspolitischer Sessionsrückblick: Psychotherapie unter Druck – Prävention gestärkt
In der Wintersession standen mehrere gesundheitspolitische Vorstösse mit Relevanz für die angewandte Psychologie auf der Traktandenliste. Während einzelne Vorschläge erneut die Kostenfrage in den Vordergrund rückten, setzte das Parlament mit der nationalen Präventionsstrategie ein wichtiges positives Signal.
Psychotherapie in der Grundversicherung
Mit einer neu eingereichten Motion wird gefordert, psychologische und psychiatrische Psychotherapie aus der obligatorischen Krankenpflegeversicherung zu entfernen. Ziel ist eine Dämpfung des Prämienanstiegs. Der Vorstoss verkennt jedoch die Bedeutung einer bedarfsgerechten psychotherapeutischen Versorgung und dürfte im Parlament nur geringe Erfolgsaussichten haben. Der Nationalrat wird das Geschäft als Erstrat behandeln.
Versorgung von trans Jugendlichen
Mehrere Vorstösse zur medizinischen Behandlung von trans Minderjährigen sorgten für Diskussionen. Während ein pauschales Verbot geschlechtsangleichender Operationen vom Bundesrat abgelehnt wird, unterstützt er die Forderung nach einem Bericht zur aktuellen Versorgungslage. Dieser soll eine sachliche Grundlage für die politische Debatte schaffen.
Notfallgebühren in Spitälern
Die Diskussion um eine Gebühr für sogenannte Bagatellfälle in Spitalnotaufnahmen wurde vertagt. Aus psychologischer Sicht ist besonders relevant, dass finanzielle Hürden den Zugang zu dringend benötigter Hilfe, etwa bei akuten psychischen Krisen, nicht erschweren dürfen.
Nationale Präventionsstrategie 2040
Erfreulich ist die Annahme der Motion zur Erarbeitung einer nationalen Strategie für Gesundheitsförderung und Prävention. Damit anerkennt das Parlament den langfristigen Nutzen präventiver Massnahmen, auch und gerade im Bereich der psychischen Gesundheit.
Der SBAP setzt sich weiterhin klar für eine starke psychologische Versorgung, evidenzbasierte Gesundheitspolitik und den uneingeschränkten Zugang zu professioneller Hilfe ein.